Schrauben und Handhabung

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Wir sind immer wieder erstaunt, dass zwar jeder die einzelnen Fachbegriffe für Spezialschrauben und Muttern kennt, vielfach jedoch nicht sachgerecht damit umgeht. Erstaunlich hoch ist die Anzahl bei Heimwerkern, die eigentlich mit dem fachgerechten Umgang vertraut sein sollten. Immer häufiger erleben wird das sogar bei Handwerkern, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Dabei herrscht immer öfters die These: Sind Schrauben nicht fest genug angezogen, würden sich diese wieder von selbst lösen. Immer öfters passiert es, das Schrauben aber auch Muttern viel zu fest angezogen werden. Mit einem Drehmomentschlüssel ließe sich das sofort prüfen. Eine Schraube oder gar eine Mutter kann sich im Normalfall nicht lösen.

Nur dann, wenn eine schwingende Beanspruchung vorhanden ist, die gleichzeitig mit einer zu geringen Schraubenlänge oder einer nicht wirksamen Drehbewegung einzelner Teile daherkommt. Wichtig ist daher bei jeder Verwendung die passende Schraubenlänge und nicht das feste Anziehen als solches. Auch die häufig gehörte Meinung, das Gewinde nicht geschmiert werden dürfen, stimmt so nicht. Mutter und Schraube würden sich deshalb nicht automatisch im Laufe der Zeit lösen. Da der Reibwinkel größer als der Steigungswinkel des Gewindes ist. Wird das Gewinde geschmiert, kann sogar die Vorspannkraft deutlich erhöht werden. Somit ist auch die Verwendung von Splinten nicht erforderlich. Nur in Sonderfällen macht das wirklich Sinn. Flüssigkleber macht des Weiteren dabei nur Sinn, wenn zugleich eine Korrosionsgefahr gebannt werden soll.

Wie fest sollten Schrauben denn nun sein

Vorweg sei eines gesagt. Kann eine Schraube nur mit Widerstand eingedreht werden, ist grundsätzlich etwas nicht stimmig. Dabei könnten zum Beispiel Schmutzpartikel vorhanden sein oder der Gewindeeingang ist verdrückt. In diesem Fall sollte der Fehler gefunden und behoben werden.

Doch wie fest soll eine Schraube sein?- Im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche Drehmoment-Tabellen. Anhand dieser können Sie das Anzugsmoment der Schrauben und das geeignete Werkzeug dafür (z.B. Elektro Schrauber, Druckluft Schrauber, Drehmoment Schrauber, etc.) finden und zuordnen. Praktisch sind dafür folgende Parameter unbedingt zu beachten:

  • Größe der Schraube
  • Güte der Schraube
  • Material, in das die Schraube verdreht werden soll
  • Art der Schraube und Verbindung

In bestimmten Fällen sind Sonder- oder Spezialschrauben notwendig. Die Suche im Baumarkt wird dabei häufig zu einer Tortur (Beratung ist kaum noch vorhanden). Sinnvoller ist daher in vielen Fällen, ein Online-Shop. Der Hersteller Alstertaler Schrauben bietet dazu ein sehr umfangreiches Sortiment unter  an. Beachtet werden sollte bei den Schrauben auch die jeweilige Festigkeitsklasse, die der Drehmoment-Tabelle entnommen werden kann.

Was ist wichtig

Wenn Sie hochfeste Schrauben (über 8.8) verwenden, sollten diese generell nicht dem galvanischen Prozess unterworfen sein. Andernfalls besteht die Gefahr, dass es zu einer Wasserstoffeinlagerung kommen kann.- Im Laufe der Zeit würde das Material spröde und brüchig werden. Verzichten sollten Sie generell auf Spezialschrauben der Festigkeitsklasse 10.9, die verzinkt oder phosphatiert sind. Drehmomentschlüssel können Ihnen schnell zeigen, ob eine Schraube festsitzt oder bereits viel zu fest angedreht wurde.

Tipp – Schraube lockern

Gerade, die Sackloch Schraube zeigt, sich äußerst widerspenstig beim Lösen. Besonders dann, wenn diese zuvor zu fest angezogen wurde. Das normale Werkzeug zeigt dann nur wenig Erfolg. Es gibt aber eine schnelle Alternative. Prellen Sie im ersten Arbeitsschritt die Schraube los. Nun den Schraubenkopf mit einem Ringschlüssel spannen und auf den Durchschlag schlagen. Das kann einfach mit einem Hammer erfolgen, allerdings ohne andere Teile dabei zu beschädigen. Sind Schrauben mit Loctite gesichert, fällt es ebenfalls schwer, diese später zu lösen. Ein einfacher Trick hilft jedoch. Drehen Sie die Schrauben vorsichtig Heraus und Hinein (1 – 2 Umdrehungen). Dadurch wird das Loctite aufgebrochen. Kaputte Schrauben sind besonders hartnäckig. Oft hilft jedoch ein wenig Kriechöl (auch in Sprayform verfügbar), das vorsichtig Drumherum gegeben wird. Nun einige Zeit einwirken lassen. Die Schraube sollte dann mit sanften links-rechts Bewegungen versucht werden zu lockern.

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