Mittlerweile ist die DGUV 3 für alle Firmen und öffentlichen Einrichtungen zur Pflicht geworden. Dennoch gibt es immer wieder Unklarheiten zur Vorschrift. Die wichtigsten Fragen dazu, möchten wir nachfolgend beantworten. Die wichtigste Frage vorweg.- Wer muss sich eigentlich an die Vorschrift halten?
Die DGUV Vorschrift 3 ist für Unternehmen und Betriebsstätten in Deutschland maßgebend, die elektrische Anlagen und Betriebsmittel verwenden. Sie betrifft Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Sektoren, in denen elektrische Anlagen und Geräte eingesetzt werden.
Industrieunternehmen: Unternehmen in der Industrie setzen oft eine Vielzahl von elektrischen Anlagen und Maschinen ein. Hier ist die regelmäßige Prüfung nach DGUV Vorschrift 3 von großer Bedeutung, um die Sicherheit der Mitarbeiter und die Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Handwerksbetriebe: Elektrische Geräte und Anlagen werden in vielen Handwerksbetrieben verwendet, sei es in der Elektroinstallation, im Bauwesen, in Werkstätten oder anderen Bereichen.
Dienstleistungsunternehmen: Auch in Dienstleistungsunternehmen wie Büros, Einzelhandelsgeschäften, Hotels und Restaurants werden elektrische Geräte verwendet, die regelmäßig geprüft werden müssen.
Gesundheitswesen: Krankenhäuser, Arztpraxen und andere Einrichtungen im Gesundheitswesen nutzen elektrische Geräte für Diagnose, Behandlung und Pflege. Die Sicherheit dieser Geräte ist hier besonders wichtig.
Bildungseinrichtungen: Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen verwenden elektrische Geräte in Klassenräumen, Laboren und anderen Bereichen.
Verwaltungen: Öffentliche Verwaltungen und Behörden verwenden elektrische Geräte für Büroarbeit und andere Zwecke.
Die DGUV Vorschrift 3 gilt somit also grundsätzlich für alle Unternehmen und Einrichtungen, in denen elektrische Anlagen und Betriebsmittel zum Einsatz kommen.
DGUV 3 im schnellen Blick
Die “DGUV Vorschrift 3” (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Vorschrift 3), früher als “BGV A3” (Berufsgenossenschaftliche Vorschrift 3) bekannt, bezieht sich auf die Prüfung von elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln in Deutschland. Sie regelt die Pflicht zur regelmäßigen Prüfung von elektrischen Anlagen und Geräten, um die Sicherheit von Mitarbeitern und Betriebsstätten zu gewährleisten. Hier sind einige Gründe, warum die DGUV Vorschrift 3 so wichtig ist:
- Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz: Elektrizität birgt Gefahren wie Stromschläge, Brände und Explosionen. Durch regelmäßige Prüfungen nach DGUV Vorschrift 3 können potenzielle Risiken erkannt und minimiert werden, um Arbeitsunfälle und gesundheitliche Beeinträchtigungen der Beschäftigten zu verhindern.
- Rechtliche Verpflichtung: In Deutschland besteht eine gesetzliche Pflicht zur regelmäßigen Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel. Die DGUV Vorschrift 3 basiert auf den Vorgaben der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG).
- Haftungs- und Versicherungsaspekte: Unternehmen tragen die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Mitarbeiter und Betriebsstätten. Bei einem Unfall infolge mangelhafter elektrischer Anlagen oder Geräte könnten rechtliche Konsequenzen und Versicherungsprobleme auftreten.
- Vermeidung von Betriebsausfällen: Mangelhafte elektrische Anlagen können zu Produktionsausfällen führen. Regelmäßige Prüfungen nach DGUV Vorschrift 3 können dazu beitragen, ungeplante Betriebsunterbrechungen zu minimieren.
- Qualitätsmanagement: Die Einhaltung der DGUV Vorschrift 3 zeigt, dass ein Unternehmen sich seiner Verantwortung für Arbeitssicherheit und Qualitätsmanagement bewusst ist. Dies kann das Vertrauen von Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern stärken.
- Prävention von Sachschäden: Elektrische Anlagen, die nicht ordnungsgemäß gewartet und geprüft werden, können zu Brandschäden und Sachschäden führen. Die regelmäßige Prüfung hilft, diese Risiken zu minimieren.
- Vorbeugung von Unfällen: Viele Unfälle im Zusammenhang mit elektrischen Anlagen können vermieden werden, wenn potenzielle Gefahren frühzeitig erkannt und behoben werden.
- Sicherstellung der Normkonformität: Die DGUV Vorschrift 3 stellt sicher, dass elektrische Anlagen den geltenden Normen und Vorschriften entsprechen. Dies trägt zur Einhaltung von Qualitätsstandards bei.
Wer darf prüfen:
Die Prüfung gemäß der DGUV Vorschrift 3 (bzw. früher BGV A3) darf nur von qualifizierten und befähigten Personen durchgeführt werden. Diese Personen sollten über Fachkenntnisse im Bereich der Elektrotechnik und Elektrosicherheit verfügen, um die Sicherheit der elektrischen Anlagen und Betriebsmittel angemessen beurteilen zu können. Dazu gehört zum Beispiel auch die E+Service+Check GmbH, die bundesweit die Prüfungen seit 2010 durchführt.
Insgesamt ist die DGUV Vorschrift 3 also von großer Bedeutung, um die Sicherheit von Mitarbeitern, Betriebsstätten und elektrischen Anlagen zu gewährleisten und gleichzeitig gesetzlichen Vorgaben nachzukommen. Die konsequente Umsetzung dieser Vorschrift kann Arbeitsunfälle und Schäden reduzieren, die Produktivität steigern und die allgemeine betriebliche Sicherheitskultur fördern.
Was wird geprüft?
Im Rahmen der DGUV Vorschrift 3 werden folgende Aspekte bei elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln geprüft:
- Allgemeine Sicherheit und Funktionsfähigkeit der elektrischen Anlagen und Geräte.
- Zustand und Funktion von Schaltanlagen, Verteilungen, Kabeln und Leitungen.
- Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Steckdosen, Schaltern und Beleuchtungssystemen.
- Integrität und Wirkung von Sicherungen, Schutzschaltern und Schutzleitern.
- Erdungsanlagen und Potentialausgleich.
- Isolationswiderstand und Isolationszustand der Anlagen.
- Funktionalität von Fehlerstromschutzschaltern (FI-Schutzschaltern) und Schutzmaßnahmen.
- Zustand und Sicherheit von elektrischen Betriebsmitteln wie Maschinen, Werkzeugen, Computern usw.
- Verlängerungs- und Anschlussleitungen.
- Sichtprüfung auf sichtbare Schäden oder Anzeichen von Gefahren.
- Dokumentation der Prüfungen und Ergebnisse.
Diese Prüfungen dienen dazu, mögliche Gefahrenquellen, Defekte oder mangelhafte Funktionen frühzeitig zu erkennen und zu beheben, um die Sicherheit der Mitarbeiter und die ordnungsgemäße Funktion der elektrischen Anlagen zu gewährleisten.
Wie oft muss geprüft werden?
Die Häufigkeit der Prüfungen gemäß der DGUV Vorschrift 3 (bzw. früher BGV A3) richtet sich nach verschiedenen Faktoren, darunter die Art der elektrischen Anlagen und Betriebsmittel sowie die betrieblichen Gegebenheiten. Die Vorschrift gibt Richtlinien vor, die auf der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) basieren. Hier sind einige allgemeine Prüfungsintervalle:
- Erstprüfung: Vor der ersten Inbetriebnahme einer neuen Anlage oder eines neuen Betriebsmittels muss eine Erstprüfung durchgeführt werden, um die ordnungsgemäße Installation und Sicherheit zu gewährleisten.
- Wiederholungsprüfungen: Elektrische Anlagen und Betriebsmittel müssen regelmäßigen Wiederholungsprüfungen unterzogen werden. Die genauen Intervalle können je nach Art und Nutzung variieren. In der Regel sind folgende Zeiträume üblich:
- Betriebsmittel in gewerblichen Bereichen: alle 12 Monate
- Betriebsmittel in Industrie und Handwerk: alle 6 Monate
- Betriebsmittel in Baustellen und unter bestimmten Bedingungen: alle 3 Monate
- Besondere Anlässe: Prüfungen sollten auch bei besonderen Anlässen durchgeführt werden, wie beispielsweise nach Reparaturen, größeren Änderungen an Anlagen, Umzügen oder nach längerer Nichtnutzung.
- Außerordentliche Prüfungen: Wenn ein Verdacht auf Mängel oder Gefahren besteht oder wenn es zu einem Unfall gekommen ist, sollten außerordentliche Prüfungen durchgeführt werden.