Bei den unterschiedlichen Dachformen, Dämmmöglichkeiten und Varianten verliert der Laie schnell den Überblick. Früher wurde standardmäßig ein Kaltdach aufgesetzt, da der Dachboden häufig als Speicher genutzt wurde. Das ist heute natürlich nicht mehr der Fall. Dachböden sind mehr und mehr beliebte Wohnfläche und stellen als solche veränderte Anforderungen an das Dach. Ist das Kaltdach deshalb überholt? Oder kann es in zeitgemäßen Bauten noch zur Anwendung kommen?
Kaltdach – Zweischaliges Dach
Das Kaltdach ist ein zweischalig belüftetes Dach, weshalb es heute auch eher unter diesem Namen geläufig ist. Zweischalig heißt das Dach, weil es über eine zwischengelagerte Belüftungsschicht verfügt. Feuchtigkeit wird so aus dem Inneren durch die Luftzirkulation abtransportiert. Das Kaltdach dient also dazu, ein Durchfeuchten des Dämmmaterials zu verhindern.
Grundsätzlich besteht das Kaltdach aus einer äußeren Dachhaut, also der Bedachung mit Ziegeln, Dachpappe oder dergleichen, der Belüftungsschicht, der Dampfbremse bzw. Wärmedämmung sowie dem Unterbau, der Innendämmung. Auch können zusätzliche Dicht- oder Folienschichten verbaut werden, um die Dämmschicht außen- und raumseitig zu schützen. Zwischen der Dämmschicht und der Dachhaut befindet sich die mehrere Zentimeter dicke Luftschicht.
Kaltdach oder Wärmedach – wo liegen die Unterschiede?
Der wesentliche Unterschied zwischen dem Kaltdach und dem Warmdach besteht in der Belüftungsschicht. Diese ist beim Warmdach nicht vorhanden, sondern komplett mit Dämmmaterial ausgefüllt. Das Kaltdach besteht also aus mehreren Schichten, während das Warmdach nur über eine Dämmschicht verfügt. Dadurch erreicht diese Dachform die besseren Energieeinsparwerte. Um dennoch ein Eindringen der Feuchtigkeit zu verhindert, wird eine Dampfbremse eingebaut. Früher wurden Warmdächer vor allem bei Flachbauten eingesetzt und das Kaltdach als Steildach verwendet. Das Warmdach führte oft zu Feuchtigkeitsproblemen. Aufgrund neuer Baustoffe und verbesserter Materialien ist diese Problematik heute allerdings nicht mehr gegeben.
Die Vor- und Nachteile des Kaltdachs
Der größte Vorteil des Kaltdachs besteht in der sehr guten Entlüftung. Die Temperatur direkt unter dem Dach ist somit konstant niedrig und auch die darunter liegenden Räume überhitzen nicht. Zudem ist die Feuchtigkeitsabfuhr aus dem Inneren positiv zu bewerten.
Ein Nachteil des Kaltdachs besteht darin, dass der Aufbau recht aufwändig ist, da die unterschiedlichen Schichten dampfdurchlässig und genau aufeinander abgestimmt sein müssen. Der höhere Aufwand schlägt sich auch in den Kosten für das Dach nieder. Auch im Brandfall ist ein Kaltdach nicht optimal, da es unter Umständen wie ein Kamin funktionieren und die Flammen noch entfachen kann.
Fazit zum Kaltdach
Insgesamt führt das dazu, dass das Kaltdach heute nicht mehr als gängiger Standard anzusehen ist. Tatsächlich wird heute dem Warmdach in den meisten Fällen der Vorzug gegeben. Im Einzelfall kann ein kompetenter Dachdecker beraten, welche Dachform die individuell geeignetere ist.