Schmucklose und langweilige Wände gibt es heute nur noch selten im eigenen Heim. Zu groß und raffiniert ist die Auswahl im Handel und Versand. Vor allem Tapeten überzeugen zu einem frischen Wechsel an der Wand. Wer es dabei extravagant und doch persönlich möchte, kann sich direkte Fototapeten mit einem Lieblingsmuster oder dem Abbild des Partners in Lebensgröße bestellen. Die Tapeten können einfach angebracht werden. Damit das gelingt, sollten einige Punkte beim Tapezieren aber unbedingt beachtet werden.
Tapezieren und der Untergrund
Bevor es tatsächlich ans Tapezieren gibt, sollte ein Blick auf den Untergrund fallen. Mit einer entsprechenden Untergrundbehandlung sollten mögliche Schäden und Risse entfernt werden. Weist die Wand unterschiedliche Saugfähigkeiten auf, empfiehlt sich ein Streichen mit Tiefgrund. Sandet der Putz beim Darüberstreichen, kann eine Grundierung mit Haft- oder ebenfalls Tiefengrund Abhilfe schaffen.
Schimmel
Ist bereits Schimmelbefall an einigen Stellen zu erkennen, muss der betroffene Putz unbedingt davon befreit werden. Die betroffenen Stellen entfernen und danach mit Essigwasser (15 Prozent) gründlich nachwaschen. Alternativ kann auch das Bestreichen mit einem Antischimmelmittel helfen.
Risse
Bei vorhandenen Setzrissen können Sie das poröse Material einfach herauskratzen. Die Öffnungen können dann problemlos mit einer dehnbarer Spachtelmasse für Risse gefüllt werden.
Kleinere Haarrisse hingegen benötigen keine gesonderte Behandlung. Netzrisse hingegen sind zu verspachteln.
Flecken und Verfärbungen
Verfärbungen spielen in der Regel keine Rolle. Beim Tapezieren werden diese einfach überdeckt. Handelt es sich bei den Flecken allerdings um Öl oder Nikotinrückstände, ist eine Vorbehandlung notwendig. Ein Sperranstrich kann diese Flecken aber in der Regel einfach isolieren.
Tapeten entfernen
Nehmen Sie einfach eine Deckenbürste mit viel Wasser. Hat sich die alte Tapete erst einmal mit Wasser vollgesogen, kann diese mit einem Spachtel schnell abgezogen werden.
Scheuer- und/oder wasserbeständige alte Tapeten
Im Gegensatz zu den normalen Tapeten lassen sich wasserbeständige Tapeten nicht so ganz einfach von der Wand lösen. Sie sollten zunächst die Oberfläche aufwalzen, wodurch Wasser in das Material eindringen kann. Ein Tapetenigel eignet sich hervorragend zum Aufwalzen. Alternativ können Sie aber auch Stück Holz oder ein Brett nehmen, in das zuvor Nägel eingeschlagen werden.
Einfache Tapeten für Laien mit tollem Effekt
Wer nur wenig Erfahrung beim Tapezieren hat und zudem die Arbeit schnell vollrichten möchte, kann dazu Vliestapeten nutzen. Diese lassen sich besonders leicht verarbeiten. Vliestapeten werden direkt auf die Wand, von der Rolle, geklebt. Vorschneiden, Messen und Einkleistern entfällt dabei vollkommen. Sollte später einmal ein Wechsel erfolgen, können Vliestapeten zudem einfach wieder von der Wand abgezogen werden. Ohne Einweichen und abspachteln.
Kleister anrühren
Haben Sie sich beim Tapezieren jedoch für normale Tapeten entschieden, ist der Kleister dafür anzurühren. Sinnvoll ist ein großer Eimer. Die genaue Gebrauchsanweisung können Sie auf der Packung des Kleisters entnehmen. In der Regel ist eine Quellzeit von 15 – 30 Minuten nach dem Anrühren erforderlich. Die Art des Kleisters ist abhängig von der verwendeten Tapetenart.
Welcher Kleister für welche Art von Tapeten
- Papiertapete: Normaler Kleister
- Kunststofftapete: Spezialkleister
- Textiltapete: Kleister mit spez. Dispersionskleber
- Profiltapete: Normaler Kleister
- Prägetapete: Normaler Kleister
- Raufasertapete: Spezialkleister
Werkzeuge zum Tapezieren
Bevor es tatsächlich ans Tapezieren geht, kontrollieren Sie bitte, ob alle Werkzeuge vorhanden sind. Ganz wichtig ist natürlich ein stabiler Tapeziertisch. Beinahe jeder Baumarkt bietet hierfür auch Mietangebote an. In der Regel ist er um die 240/280 x 70 cm groß und kann einfach über die Länge aufgeklappt werden.
Das brauchen Sie noch
- Kleisterbrüste
- Tapezierschere
- Cutter Messer
- Andruckrolle zum Glattstreichen
- Senklot für das exakte Anbringen
Tapetenbedarf errechnen
Bevor es in den Baumarkt geht, sollten Sie den ungefähren Tapetenbedarf für das Tapezieren berechnen. Dieser ergibt sich aus der Raumhöhe und den Raumumfang. Eine normale Tapetenrolle ist 53 cm breit und 10,05 m lang und reicht für etwa 5 m².
Rechenbeispiel
Der Raum ist 4,5 m breit und 4 m lang und die Höhe beträgt 2,5 m.
Formel :
2 x 4,5m + 2 x 4m= 17m x 2,5m = 42,5m².
Eine Rolle reicht für 5m². Sie benötigen also 9 Rollen (aufgerundet).
Untergrund zu trocken
Haftet die Tapete schlecht, kann das an einem zu trockenen Untergrund liegen. Vor dem Tapezieren sollte die Wand mit einer dünnen Schickt mit Kleister versehen werden. Mit einer Deckenbürste kann der Tapetenkleister einfach und dünn an der Wand verteilt werden. Nun ist das weitere Tapezieren und das Anbringen der Tapeten leichter.
Tapeten einkleistern
Bevor es beim Tapezieren weitergeht, müssen die zugeschnittenen Tapetenstücke gut eingekleistert werden. Dabei werden immer in einem Schritt 4 – 6 Bahnen mit Kleister versehen. Der Kleister wird immer mit der Bürste von der Mitte zu den Kanten gestrichen. Die Einweichzeit nach dem Einkleistern beträgt zwischen 8 – 15 Minuten.
Jetzt geht es ans Tapezieren
Die wichtigsten Punkte fürs Tapezieren in Kurzform. Grundsätzlich gilt dabei: Immer vom Fenster weg. Die erste Bahn wird mit dem Lot aufgezeichnet. Die Tapete wird von oben, der Deckenkante, angelegt und locker nach unten, entlang der Lot Linie gehängt. Liegt alles richtig, kann die Tapete mit der Tapezierbürste von oben nach unten und von innen nach außen fest gebürstet werden. Für die nächsten Bahnen gilt als Orientierung immer die Kante der vorherigen Bahn. Aneinanderstoßende Kanten können gut mit einem Nahtroller festgedrückt werden. Überstände am Boden werden mit der Schere oder einem Messer abgetrennt.
Lassen Sie sich auf jeden Fall ausreichend Zeit, dann klappt es auch mit dem Tapezieren.