Fast 1.082 Ausbildungsverträge für die zukünftigen Handwerker in Leipzig konnten in diesem Jahr abgeschlossen werden. Dennoch ist die Zahl der offen Stellen im Bezirk Leipzig groß. Alleine im Ausbildungsbereich blieben über 150 Stellen unbesetzt. Auch direkte Anstellungen sind vorhanden, die ebenfalls nicht besetzt werden können. Damit zeichnet sich nicht nur in Leipzig, sondern ein deutschlandweiter Trend ab. Dem Handwerk fällt es immer schwerer, Nachwuchs zu finden.
Moderne Suche für den Nachwuchs
Dabei hat sich das Handwerk auch bereits dem modernen Umfeld angepasst. Selbst mit einer App können sich Interessierte über freie Ausbildungsstellen informieren. Die App Lehrstellenradar kann dazu kostenfrei im AppStore oder Google Play heruntergeladen werden. Auch die App Praktiumsnavi enthält eine Vielzahl von offenen Stellen. 4.705 zielten dabei auf die künftigen Handwerker Berufe. Interessierte könnten sich aber auch direkt an die örtlich zuständige Handwerkskammer wenden.
Wer in die Stadt Düsseldorf blickt, kann dort unter mehr als 1.600 freien Ausbildungsplätzen als Handwerker wählen. Umworben werden von den Betrieben mittlerweile nicht mehr nur die Haupt- und Realschulen, sondern auch verstärkt die Gymnasien. Neue Karriere Optionen innerhalb aber auch außerhalb des Handwerks sollen die Branche wieder auffrischen. Die Ausbildung wird für Abiturienten als ein Durchstieg zum Meister, zum Techniker aber auch mit einem anschließenden Studium offeriert. Im Handwerk kommen fast 70 Prozent der Ausbildungsverträge über ein vorheriges Praktika zustande. Gute Schulnoten sind nicht mehr vordergründig das Wichtigste. Immer mehr Betriebe können sich den Blick auf die Schulnoten nicht mehr leisten. Dennoch sollten Bewerber gute mathematische Fähigkeiten mitbringen. Diese seien bei einem Handwerker besonders wichtig.
Handwerk stellt 28 Prozent
In Deutschland bilden mehr als eine Million Betriebe fast 400.000 Handwerker aus. Prozentual gesehen sind das fast 28 Prozent aller Azubis in unserem Land. Schon 2012 konnten offiziell mehr als 15.000 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Die inoffizielle dürfte sogar noch höher liegen. Auffallend ist dabei die Äußerung des Präsidenten vom Westdeutschen Handwerkskammertag (WHKT). Willy Hesse ließ sich dabei leichtfertig zu einer Rede erhitzen, indem er Jugendliche aufforderte, sich gut zu überlegen, ob Sie die Schule weiter besuchen oder nicht doch lieber eine berufliche Ausbildung einschlagen wollen. Dabei sind solche Aussagen fatal und verleiten in der Tat viele, die Schule vorher zu beenden. Auch hier gilt: Lieber mehr Zeit in Schule und Studium zu investieren, um später diverse Wahloptionen zu haben.