Schon seit Jahren ist das neue E10 Benzin kritisch beäugt. Bereits lange vor der Einführung kam es zu Protesten und großen Bedenken. Mehrmals musste zudem die Einführung verschoben werden. Sinn macht E10 als Treibstoff kaum, eingeführt wurde es dennoch. Wir haben nachfolgend einmal Vor- und Nachteile aufgeführt und verglichen. Das E10 wird heute von den meisten Autofahrern gehasst und hat insgesamt ein schlechtes Image. Doch ist das wirklich gerechtfertigt?
E10 Biosprit Einführung – Staat hat versagt
Die Einführung von E10 Biosprit ist ein klassisches Meisterwerk dafür, wie man es nicht machen sollte. Die Informationspolitik der Bundesregierung und der EU war faktisch kaum vorhanden und ließ die Autofahrer vollkommen im Unklaren. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Außer einigen Faltblättern hat sich die Regierung für die Öffentlichkeitsarbeit nicht viel einfallen lassen. Jedes Unternehmen wäre bei einem solchen Marketing längst gescheitert. Übrigens wird seit Längerem diskutiert, E10 für Polizeifahrzeuge zum Beispiel in Schleswig Holstein zu verbieten. Eigentlich sagt das alles über die Qualität aus. Die Zahl der Verweigerer bei den privaten Autofahrern ist ungebrochen hoch.
Das sollten Sie zu E10 wissen
Seit 2011 haben die deutschen Autohersteller wie Mercedes, Opel, BMW und zum Beispiel Volkswagen gemeinsame Erklärungen abgegeben, dass sie für Schäden durch E10 die Haftung übernehmen. Das sollte eine Garantie für die Verträglichkeit sein. Gemäß der Aussage der großen Autohersteller sollen 99 Prozent aller Fahrzeuge problemlos mit E10 umgehen können. Einige Ausnahmen sind bis heute in der DAT Liste aufgeführt. Auch Total und Shell bieten kostenlose Versicherungen an, sofern der Versicherungsnehmer mindestens 30 Liter E10 Biosprit pro Jahr tankt.
Zusammensetzung E10 Biosprit
E10 Biosprit verbindet vor allem einen größeren Anteil von Bioprodukten in den Sprit. So wurde der Anteil von Bioethanol im Kraftstoff auf maximal 10 Prozent angehoben. Allerdings ist es zweifelhaft, ob wirklich jeder Motor den E10 Biosprit verarbeiten kann. Überprüfen lässt sich die Verträglichkeit in der DAT Liste (Link: www.dat.de/news/e10.page). Einen Auszug dieser Liste und weitere Informationen zu der Verträglichkeit lassen sich aber auch auf der Homepage beim ADAC finden.
E10 Biosprit und die Zukunft
Nach wie vor ist geplant, das E10 Biosprit nur parallel zum E5 an den Tankstellen angeboten wird. Eine zeitliche Befristung für diese Planung gibt es nicht.
Ethanol selbst besitzt bessere Verbrennungsmöglichkeiten und kann dadurch die Oktanzahl erhöhen. Ob sich allerdings der Kraftstoffverbrauch durch E10 Biosprit erhöht, ist nicht pauschal darzulegen. Hier gibt es in den Medien die unterschiedlichsten Aussagen. Allerdings gehen Experten davon aus, der Verbrauch sich beim E10 um 1,5 – 3 Prozent erhöht hat. Doch das ist generell unbedeutend, da E10 Biosprit generell den Preis beim Kraftstoff deutlich ansteigen lässt. Da insbesondere der Anbau und die Herstellung der Biokomponenten deutlich teurer sind als bei der mineralischen Version, wird es auch in den kommenden Jahren zu einem deutlichen Preisanstieg beim E10 Biosprit kommen. Abgefangen oder besser subventioniert wird das jedoch über den normalen Kraftstoff. So werden die Preise teilweise künstlich für E10 Biosprit gehalten, um den Absatz anzukurbeln.
E10 Biosprit soll die Umwelt schonen
Hier gibt es mittlerweile viele Kritiker. Wer die ganze Sache oberflächlich betrachtet wird klar zu dem Ergebnis kommen, das E10 für die Umwelt positiv ist. Wer jedoch den gesamten Anbau- und Herstellungsprozess beobachtet und in diese Überlegung miteinbezieht, wird klar zum Gegenteil gelangen.
Alternative Verwendung von E10 Biosprit
Neben dem Auto kann E10 Biosprit in der Regel auch für benzinbetriebene Rasenmäher genutzt werden. Allerdings sollten Sie zuvor immer Rücksprache mit dem Hersteller nehmen. Nur wenige Anbieter garantieren die uneingeschränkte Nutzung.
Wohin führt der Weg
Das ist unklar. E10 Biosprit soll weiterhin mit aller Macht am Markt bleiben. Die Regierung und die EU haben bislang nicht wirkliche Strategien für die Öffentlichkeitsarbeit vorlegt. Stattdessen wurden diese Aufgaben auf die großen Konzerne übergeben. Es scheint so, als haben sich die ehemaligen Befürworter schon lange aus der Verantwortung gestohlen.