Deutsche Handwerker haben in der Schweiz wieder gute Aussichten. Immer mehr junge Schweizer wollen nicht als Handwerker tätig sein. Derzeit alleine stehen Hunderte von Lehrstellen offen. Auch ausgelernte Fachkräfte werden dringend in der Schweiz gesucht. Die Lage ist prekär. Selbst an den Berufsschulen ist die Auswahl mau und die Lern-Anforderungen werden teilweise sogar heruntergesetzt, um überhaupt noch Nachwuchs erhalten zu können. Dass die Zahl der Handwerker immer weiter in der Schweiz zurückgehen, liegt vor allem an einem Imageproblem. Viele der jungen Auszubildenden würden den Handwerker als Lehrberuf erst dann auswählen, wenn alle anderen Berufswege versagt wären. Das jedoch ist mehr als problematisch. Mit einem Blick auf die zahlreichen Baustellen lässt sich erkennen, dass die Anforderungen an Handwerker massiv gestiegen sind.
Kommt es nun zu einem Qualitätsabfall bei der Lehre, könnte sich das nachhaltig als schwierig erweisen. Gerade im Bereich der Haustechnik, in der die gesamte Elektronik zunehmend umfassender wird, braucht es gute Handwerker. Zugleich ist der Zeitdruck oft enorm. So lässt sich bereits in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme der Baumängel erkennen. Es mangelt im Bereich der Handwerker an beiden Seiten. Zu einem sind nicht mehr genügend Fachkräfte vorhanden, zum anderen ist kaum Nachwuchs zu erkennen. Der Trend in der Schweiz zeigt, dass die Handwerkerlehre überwiegend etwas für die schwächeren Schulabgänger sei (lt. dem Verband Schweizerischer Elektroinstallateure). Gerade bei den Elektroinstallateuren sind die meisten handwerklichen Lehrstellen nach wie vor vakant. Doch auch bei den Heizungs- und Lüftungsinstallateuren sowie bei den Malern und Gipsern sind die gleichen Probleme erkennbar. Der Arbeitsmarkt ist laut Experten in der Schweiz einfach ausgedörrt. Handwerker werden dringend in fast allen Bereichen gesucht.
Handwerker sind Mangelware
Das Problem ist aber auch hausgemacht. Mit Blick auf den Monatslohn verdient ein Spengler (Klempner) oder Klimatechniker als Meister rund 8.000 – 9.000 Franken im Monat. Solange gute Handwerker knapp sind, werden sie gut bezahlt. Allerdings sind dafür die wenigsten dann bereit die nächste Generation auszubilden.
Die verfügbaren Lehrstellen werden ausgeschrieben. In der Regel erfüllen unter 50 Bewerbern jedoch gerade einmal ein kleiner Teil tatsächlich die hohen Anforderungen. Zudem ist das Uni-Studium attraktiver als eine Lehre. Vielfach entscheiden sich die jungen Leute in der Schweiz auch für kaufmännische Berufe. Für den Handwerker bleibt dabei nicht mehr viel Auswahl.
Deutsche in der Schweiz als Handwerker sehr beliebt
Nach wie vor gelten deutsche Handwerker wegen dem hohen Ausbildungsstandard in der Schweiz als sehr beliebt. Viele Betriebe würden gerne auf Deutsche ausweichen und sofort einstellen, heißt es vom Verband. Für Handwerker, die sich für einen Arbeitsaufenthalt in der Schweiz interessieren, steht die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) und die ESBA, der Europa Service der Arbeitsagentur zur Verfügung. Voraussetzung für einen Arbeitsplatz dort sind jedoch die entsprechenden Qualifikationen. Viele Bewerber berichten teilweise, dass sich bereits innerhalb einer Woche ein interessantes Jobangebot als Handwerker in der Schweiz ergeben hätte. Auch ältere Handwerker seien beliebt. Besonders im Baugewerbe sei der Bedarf hoch.
Aber auch in anderen Ländern wie Dubai, Dänemark und Norwegen werden deutsche Handwerker dringend gesucht. Sprachliche Barrieren können schnell überbrückt werden. Wer nicht als Handwerker in die Schweiz, sondern nach Dubai möchte, muss natürlich Englisch beherrschen. Die ESBA bietet dafür teilweise ein Intensivtraining an, indem die Grundlagen der Sprache schnell vermittelt werden können.
Für erste Informationen informiert die ZAV über Internet oder direkt persönlich per Telefon von Montag bis Freitag, 8.00 bis 18.00 Uhr, 0180/522 20 23.