Seit einiger Zeit kommt es in Deutschland und der EU bereits zu einem Stromkrieg. Grund ist die Energiewende. Ohne Rücksicht auf die Nachbarländer setzen wir die Energiewende fort. Lange Zeit haben unsere Nachbarn bei der Energiewende zugesehen. Doch immer mehr Länder wie Tschechien, Polen und Co. wehren sich dagegen. Zunehmend verdrängt Ökostrom aus Deutschland zum Beispiel im polnischen Netz die Elektrizität, die aus den Kohlekraftwerken kommt. Erzeugen die Windkraftanlagen in Mecklenburg-Vorpommern zu viel Energie im Netz, so gelangt diese gelegentlich ungewollt in das polnische Netz. Das jedoch stößt keinesfalls auf eine gewollte Situation. Ganz im Gegenteil. Die ungeplanten Mengen im Nachbarland überlasten das dortige Hochspannungsnetz. Schon jetzt fürchten die polnischen Anbieter die Sicherheit der eigenen Stromversorgung.
Energiewende sorgt für Unmut
Seit der Energiewende, die vor allem in den letzten Jahren zu schnell umgesetzt wurde, mussten die großen Stromversorger immer wieder in das Netz eingreifen. Mittlerweile beinahe täglich. Vielfach mussten sogar ganze Windkraftanlagen abgeschaltet werden, um das eigene Netz stabil halten zu können. Nach Polen flossen so ungeplant teilweise bis zu 1.700 Megawatt an einigen Tagen. Diese Summe entspricht der Leistung von 2 Atomkraftwerken. Doch diese Probleme bei der deutschen Energiewende sind nicht nur in Polen zu spüren. Auch in Tschechien und der Slowakei musste immer wieder ungeplant Strom eingeleitet werden. In Ungarn ist die Lage gelegentlich sogar besonders dramatisch. Dort überrollt quasi der Ökostrom aus Deutschland die dortigen Netze und sorgt für höchste Aufregung. Auf der anderen Seite der Bundesrepublik beschweren sich aber ebenso Frankreich, Belgien und die Niederlande. Die immer weiter zunehmenden Mengen an Ökostrom könnten das gesamte Netz in Europa gefährden und destabilisieren.
Blackout Gefahr?
Die Gefahr eines Blackouts steigt an. Die Energiewende in Deutschland ist zu wenig koordiniert und nicht abgestimmt auf die europäischen Netze, heißt es immer wieder aus Brüssel und den betroffenen Staaten. Immer lauter wird die Forderung, dass Deutschland grundsätzlich seine Energiewende viel konkreter mit der EU abstimmen soll. Die EEG Umlage, die Subvention für Windkraft und Co., förderte in den letzten Jahren verstärkt den Ausbau. Dabei ließen sich viele vor allem durch Angst (siehe Vorfall Fukushima) treiben. Besonders im Osten wurde fleißig in neue Windkraftanlagen investiert. An windigen Tagen wird bereits heute mehr Ökostrom produziert, als eigentlich benötigt wird.
Energiewende und die Weiterleitung
Laut EEG müssen diese Überkapazitäten in das Stromnetz eingespeist werden und zum Beispiel in die großen Zentren wie Bayern, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen fließen. Das jedoch funktioniert nur unter großen Schwierigkeiten. Für die Energiewende fehlt es bis heute an Übertragungskapazitäten. Der Ausbau der Übertragungsleitungen konnte in den letzten Jahrzehnten nicht wirklich vorangekommen. So entstand ein Ungleichgewicht, was immer weder zu einer bedrohlichen Überlastung führt. So wurde für die Windenergie und den daraus gewonnenen Strom gerade einmal 7 Prozent der neuen Hochspannungstrassen gelegt. Das Problem: Ist der Strom erst einmal produziert, muss er auch verbraucht werden. So sucht sich der Strom jeden Tag bei Überproduktion seinen eigenen Weg. Funktioniert das nicht in Deutschland, schlägt der Strom seinen Weg ungeplant nach Ungarn, Polen oder Tschechien ein. So gelangt dann der Strom über große Umwege zu den Fabrikhallen In Österreich. Dahin, wo der Strom zuvor eingekauft wurde. In den Jahren 2011 und 2012 mussten fast ständig, Eingriffe in das Netz der Nachbarländer erfolgen, um Stromausfälle zu vermeiden. Selbst ein Totalausbruch kann unter Umständen nicht ausgeschlossen werden. Die deutsche Energiewende weist damit zahlreiche Skurrilität auf.
Energiewende – Abschaltung nicht möglich
Die ungewollte Weiterleitung in die Nachbarländer kann aber nicht einfach abgeschaltet oder verhindert werden. Europa ist dazu bereits zu verdrahtet. So stimmen sich viele Länder nun beinahe tagtäglich ab, welche Kraftwerke hoch- oder runtergefahren werden sollen. Ein Phasenschieber, der für Entspannung sorgen soll, ist bis 2016 geplant. Nur durch das koordinierte Eingreifen konnte bislang auch ein größerer Stromausfall in Deutschland vermieden werden. Ebenso soll auch das EEG reformiert werden. Immerhin weist es über 4.000 verschiedene Kategorien für Vergütungen auf. Doch alles das wird nichts nützen, wenn der Netzausbau in Deutschland nicht weiter voranschreiten wird. Das allerdings bedeutet unter dem Strich auch eine Anpassung der Strompreises. Nach oben, nicht nach unten.