Bier brauen ist kompliziert und erfordert Zeit und Geduld. Doch es gibt auch einen einfachen Weg für den Einstieg. Das Wetter in Deutschland hat uns im Griff. Erst war es so warm, das Handwerker und Heimwerker kaum noch ihrer Arbeit und ihren Hobbys nachkommen konnten. Dann kam das Ungewitter. Nun wird es wieder warm und schwül. Gründe genug, die Tätigkeiten in Haus und Garten ruhen zu lassen. Vielleicht haben wir aber ein neues Hobby für Sie, das Lust auch bei warmen Temperaturen bereiten kann. Brauen Sie Ihr Bier doch einmal selbst. Das ist einfacher als gedacht und Sie können den Geschmack individuell nach Ihren Wünschen gestalten. Keine Angst, Sie brauchen dafür nicht unbedingt eine zusätzliche Waschmaschine. Schon in einer Woche kann das eigene schmackhafte Bier fertig sein. Natürlich ist diese Anleitung nur etwas für Erwachsene.
Wer es zunächst einmal einfach probieren möchte, um Erfahrungen zu testen, findet im Handel und beim Versand so genannte Bierbrauer-Set. Alle benötigten Zutaten und Materialien sind vorhanden. Das eigene Bier kann so in nicht einmal 7 – 14 Tagen reifen. Das Ergebnis ist eine eigene Marke mit einem feinen Aroma. Nur Wasser müssen Sie selbst noch hinzugeben. Vielfach können Sie bereits mit der Bestellung selbst eine völlig eigene Komposition zusammenstellen. Alles wird zu Ihnen nach Hause geliefert und in bereits 10 – 20 Minuten ist das Bier gebraut. Nach einer Woche kann es bereits gezapft werden. Himmlisch bei den Temperaturen. Aber das Bier brauen muss auch angemeldet werden (siehe weiter unten).
Bier brauen manuell
Wer jedoch ganz nach Heimwerker-Sitte alles Selbst machen möchte, hat die Möglichkeit in allen Schritten selbst Hand anzulegen. Aber auch hier bieten sich Halbfertigzutaten an, um die Schritte einfacher und kompakter zu gestalten. Besonders für Neueinsteiger ist der gesamte Prozess kompliziert und beansprucht sehr viel Zeit. Daher gibt es eigentlich nur 2 Möglichkeiten. Entweder Sie starten den Versuch und brechen irgendwann ab und besinnen sich wieder auf den Supermarkt. Oder aber Sie haben soeben Ihr neues Hobby entdeckt. Das Bier brauen wird viel Zeit von Ihnen verlangen und mit Sicherheit auch ins Geld gehen. Erwarten Sie nicht gleich nach den ersten Malen ein gelungenes Ergebnis. Bier brauen muss mit viel Ruhe und Zeit erfolgen. Viele, die Bier brauen als Hobby betreiben hatten erst nach Monaten erste Teilerfolge. Bier brauen aber macht Spaß und spätestens bei den ersten Erfolgen werden Sie es genießen. Ihre Freunde werden mit Sicherheit öfters zu Ihnen kommen.
Bier brauen – Informationen
Bier brauen kann jeder, aber darf es jeder? Auch beim Bier gibt es Rechtliches zu beachten, bevor man sich in sein neues Hobby wirft. Wein darf heute in unbegrenzter Menge zu Hause hergestellt werden. Bei Bier kann das schon anders aussehen. Sie benötigen keine gesonderte Genehmigung, sollten aber folgende Punkte beachten.
Pro Kalenderjahr dürfen Sie nicht mehr als 200 Liter Bier brauen. Bis dahin ist das steuerfrei. Die Menge gilt natürlich nur für den privaten Bedarf und pro Person. Wird die Menge überschritten, ist eine Biersteuer zu entrichten. Dazu hat auch der Zoll weitere Informationen zusammengestellt [www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Alkohol-Kaffee-Kraftstoffe-Strom-im-Haushalt/Brauen-Brennen-Roesten/Bier/bier.html]. Dort ist auch der Link zum Steuerformular aufgeführt.
Bier brauen benötigt zwar keine Genehmigung, muss aber gemeldet werden. Selbst wenn es nur für den Eigenbedarf gedacht ist. In der Regel reicht dafür eine schriftliche Mitteilung an das zuständige Hauptzollamt für Ihren Wohnsitz. Die Anmeldung sollte im Idealfall vor dem Bier brauen erfolgen! Weisen Sie gleichzeitig daraufhin, das Sie nicht über die Meldesumme von 200 Litern gelangen werden, sondern das Bier brauen rein für den Privatbedarf erfolgt. Sehen Ihre Pläne jedoch anderes vor, muss das wahrheitsgemäß gelmeldet werden.
Sollten Sie später mit dem Gedanken spielen, das Bier brauen nicht nur für den Eigenbedarf zu nutzen, sondern auch zu verkaufen, gibt es recht unterschiedliche Punkte in der rechtlichen Abwicklung zu beachten. In solchen Fällen empfehlen wir Ihnen, sich vorab gründlich zu informieren! Die hier aufgeführten Punkte sind ohne Gewähr und können sich jederzeit ändern.
Doch nun wirklich zum Bier brauen
Damit in Zusammenhang steht zunächst die Frage, was Sie tatsächlich alles benötigen. Fangen wir doch einmal mit den Materialien und Utensilien an.
- Garbehälter mit einem Hahn (muss lebensmittelecht sein), ein Mostfaß eignet sich
- Füllrohr, damit die Flaschen gefüllt werden können (oder ein Schlauch –lebensmittelecht)
- Leere Flaschen
- Desinfektionsmittel
- Einwegspritze 15 / 20 ml.
- Küchentopf (10 – 20 Liter)
- Quirl
- Thermometer
- Küchenwaage
Für die obigen Zutaten sollten Sie bei einem günstigen Einkauf mit 20 bis 50 Euro rechnen. Für den Anfang sollten Sie zunächst nicht zu teuer einkaufen. Erst wenn Sie später das Bier brauen zu Ihrem Hobby erklären wollen, kann mehr und besser eingekauft werden.
Nun zu den Rohstoffen, die Grundlage für das Bier brauen sind:
- Normaler Zucker für die Nachgärung
- Ein Bierkit (Malzextrakt gehopft, der oft flüssig ist) ca. 2 – 3 Kg.
- Aromahopfen für den späteren Geschmack
- Trockenhefe ca. 20 g
Damit haben Sie schon einmal die Basis. Nun kann die Arbeit beginnen.
Bier brauen: Schritt 1
Zunächst einmal sollten Sie Wasser kochen. Benötigt wird ca. 5 Liter, dass auf 50 Grad C. erwärmt wird. In das Wasser geben Sie den flüssigen Malzextrakt. Alles gut miteinander verrühren und zum Kochen bringen. Danach sollte das so entstandene Konzentrat noch ungefähr 5 – 8 Minuten kochen. Möchten Sie ein Hopfenaroma hinzufügen, ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen. Sie können das Hopfenaroma einfach in das kochende Konzentrat geben. Dadurch kommt es zu einer Bitterung. Wie viel Aroma eingefügt werden sollte, ist Erfahrungssache. Deshalb notieren Sie sich mit jedem Vorgang die eingefügte Menge. So können die Nuancen beim Bier brauen immer abgewandelt werden. 80 – 100 Gramm führen bereits zu einem sehr intensiven Geschmack. Ist das Hopfenaroma beigefügt und verrührt worden, können Sie den Topf von der Herdplatte nehmen. Lassen Sie das Konzentrat nun die nächsten 30 Minuten in Ruhe abkühlen.
Bier brauen: Schritt 2
Nun wird das noch heiße oder warme Konzentrat in das Gärgefäß gegossen. Je nachdem wie heiß es noch ist, empfiehlt es sich vorab in das Gärgefäß ein wenig kaltes Wasser einzufüllen. Profis würden nun zum Beispiel die Hopfenbestandteile herausfiltern. Doch das wollen wir für den Anfang einmal auslassen. Alles das können Sie später bei den weiteren Versuchen noch verfeinern.
Nachdem das Konzentrat eingefüllt wurde, kann es nun noch mit normalem, kalten Wasser verdünnt werden. Oft empfiehlt es sich, Wasser bis zur Gesamtmenge einzufügen. Das ganze Behältnis sollte nun dicht verschlossen werden. Zuvor entnehmen Sie noch ungefähr 100 ml davon, welches dann mit der Trockenhefe weiter verarbeitet werden kann.
Jetzt wird die Trockenhefe hervorgeholt. Die 100 ml. Bierwürze darf nicht wärmer als 23/25 Grad C. sein.
Bier brauen: Schritt 3
In die Bierwürze wird vorsichtig die Trockenhefe gerührt. Das Gerät wird verschlossen. Die Hefe sollte nun 60 – 90 Minuten in Ruhe arbeiten können. Ist die Zeit abgelaufen, kann diese nun mit einem Quirl ordentlich belüftet werden. Dann alles bitte erneut verschließen. 12 Stunden sollten Sie dem Vorgang Zeit lassen. Jetzt sollte eine Gärtätigkeit gut zu erkennen sein. Es bildet sich eine starke weiße Schaumhaube, oft mit braunen Flecken. Doch noch ist Geduld gefragt beim Bier brauen. Erst wenn sich die Schaumdecke vollständig zurückgezogen und sich die Hefe am Boden abgesetzt hat, ist es so weit. Jetzt sollten Sie eine dunkle, braun-rote Flüssigkeit vor sich haben.
Nun kann noch einmal normaler Haushaltszucker zugeführt werden, damit der Kohlendioxid gelöst wird. Hierfür reichen kleine Mengen aus. Dieses kann in Schritt 4 den Flaschen zugeführt werden.
Bier brauen: Schritt 4
Endlich ist es soweit. Das junge Bier kann in die Flaschen gefüllt werden. Die Flaschen sollten nicht aber bitte nicht randvoll gefüllt werden. Die letzte Reifung erfolgt nun im Kühlen. Zwischen 2 – 6 Wochen sollten die Flaschen in möglichst kalten Temperaturen zubringen (über 0 Grad C.) Die Flaschen sind dabei nur stehend aufzubewahren. Ist das alles geschehen, kommt der große Augenblick, auf den alle gewartet haben. Das Bier brauen kann genossen werden …